Wasserfilter im Test: Dieser Vergleich hilft tatsächlich
Das Medium Wasser ist sehr komplex und so fällt die Wahl des richtigen Wasserfilters besonders schwer. Auch macht es die unglaubliche Vielzahl an Systemen, Anbietern und Modellen nicht leichter. Abhilfe sollen hier diverse Vergleichstest und Testberichte schaffen. Doch bleibt die Objektivität hierbei oftmals auf der Strecke. Welche Aspekte wichtig sind und worauf Sie wirklich achten sollten, erfahren Sie im folgenden Text.
Wasserfilter Testberichte als Werbefalle
Um die richtige Wahl zu treffen, sind Vergleiche und Testberichte-Seiten für Wasserfilter eine wichtige Entscheidungshilfe. Viele Menschen verlassen sich bei der Entscheidung auf Websites mit derartigen Testergebnissen. Allerdings gibt es nur wenige „seriöse“ Quellen, die die gesuchten Informationen beinhalten. Zahlreiche Tests und Institute konzentrieren sich nur auf gezielte Produkte und betrachten nicht das ganze Angebot. Außerdem vertrauen die meisten Menschen „selbst gemachten“ Tests nicht genug, um sich davon beeinflussen zu lassen. So kommt es zu Vorurteilen und übereilten Entscheidungen.
Wichtig ist, nicht auf übertriebene Werbung hereinzufallen und skeptisch zu bleiben. Das Thema Wasserfilter ist wesentlich komplexer als den meisten Menschen bewusst ist.
Renommierte Institute geben falschen Eindruck
Obwohl Stiftung Warentest verschiedene Marken von Wasserfiltern getestet und entsprechend einen Testsieger gekürt hat, sind nur Tischkannenfilter im Test berücksichtigt worden. Professionelle Wasserfilteranlagen wurden nicht bedacht. Dies ist den meisten Menschen überhaupt nicht bewusst und vermittelt den Eindruck das es nur Wasserfilter in dieser Form gibt, aber das stimmt nicht.
Bevor sie nun also Wasserfilter Testberichte zu der technisch einfachen aber limitierten Gattung der Tischkannenfilter lesen, macht es Sinn sich einmal die unterschiedlichen Filtersysteme anzuschauen und zu vergleichen. Denn je nach Anwendungszweck besitzt jedes System unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Beweggründe klären und Wasserfilter vergleichen
Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Filtersystem und in einem weiteren Schritt für einen Anbieter macht es Sinn zu klären, was Ihre Beweggründe zur Anschaffung sind. Die gängigsten sind folgende:
- Leitungswasser enthält Schadstoffe und schmeckt nicht
- Das Wasser ist zu hart und Kalk wird als großes Problem angesehen
- Die Schlepperei von Wasserkisten soll ein Ende haben und die Umwelt geschont werden
Vorstellungen zu Leistungsvermögen und Anwendungszweck in Einklang bringen
Unter Berücksichtigung dieser macht es nun Sinn die gängigsten Wasserfilter-Systeme am Markt und ihre Vor- und Nachteile zu betrachten. Denn um einfach nur reines Trinkwasser herzustellen gilt folgendes zu beachten:
- Die Qualität der Filtration weicht teilweise gewaltig voneinander ab und spielt somit eine große Rolle aus Kosten-Nutzen-Sicht.
- Je nach System gibt es wesentliche langfristige Aspekte (ökonomische durch Folgekosten oder qualitative durch eine Verschlechterung der Wasserqualität bei mangelhafter Wartung und Reinigung -> Stichwort: Verkeimung).
Zu den nachfolgend gängigsten Verfahren der Wasserfiltration gehören Tischfilter/Kannenfilter, Aktivkohle-Blockfilter, Ionenaustauscher, Dampfdestillation, Wasserionisierer und Umkehrosmose-Systeme.
Übersicht: Wasserfilter im Vergleich
Je nach Beweggrund und Anwendungszweck sollte daher jedes Wasserfilter-System anhand unterschiedlicher Testkriterien wie Filtertechnik und -Leistung, Kosten und Folgekosten, sowie ökologischen und gesundheitlichen Gesichtspunkten betrachtet werden.
Tisch- kannenfilter | Aktivkohle-Blockfilter | Dampfdestillation | Umkehrosmose | Ionentauscher | Wasserionisierer | |
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Anwendungszweck | Geschmacksverbesserung | Trinkwasserfilter | Trinkwasserfilter / Demineralisierung | Trinkwasserfilter / Demineralisierung | Selektive Filterung / Entkalkung | Herstellung ionisiertes Wasser |
Trinkwasserzubereitung geeignet? | Nein | Ja | Ja | Ja | Nein | Nein |
Filtertechnik | Aktivkohlegranulat & Ionentausch | Aktivkohle-Monoblock | Destillation | Hyperfiltration | Ionentausch | Elektrodialyseprozess |
Schadstoffrückhaltung | ||||||
Vorteile | geringe Anschaffungskosten entnimmt Kalk und Chlor Mineralien bleiben im Wasser | Hohe Schadstoffrückhaltung und Aufnahmekapazität Adsorption entnimmt auch Medikamentenrücktände zuverlässig Kein Zusatz von Silber Keimdurchbruch nicht möglich Mineralien bleiben im Wasser | hochgradig reines Wasser | fast vollständige Reinigung von Schadstoffen bzw. allen Inhaltsstoffen | Selektive Schadstoffentnahme durch Tausch | Erzeugt Basisches Wasser |
Nachteile | stark begrenzte Filterleistung von Schadstoffen Schadstoffdurchbruch möglich hohes Verkeimungsrisiko giftiges Silber als Desinfektionsmittel Weichmacher im Gehäuse in Relation zur Leistung hohe Folgekosten | gelöste Stoffe wie Kalk oder Nitrat bleiben im Wasser Filterwechsel alle 6 Monate | nur Reste von Benzol und Chlor verbleiben sehr hoher Stromverbrauch großer Zeitaufwand (mehrere Std. pro Liter) großer Reinigungsaufwand nach jeder Anwendung Filtrat sauer, aggressiv und ohne Mineralien | Wasserverschwendung Filtrat sauer, aggressiv und ohne Mineralien Nachträgliche Anreicherung mit Mineralien Biophysikalisch totes Wasser Sehr wartungs- und pflegeintensiv Problem der retrograden Verkeimung | Kein Wasserfilter, Menge an Inhaltsstoffen bleibt unverändert Erschöpfung des Tauscherharzes schwer ermittelbar und plötzlich Teure Anschaffung insb. Entkalkungsanlagen Je nach Anwendung Ausgangswasser kein Trinkwasser mehr | Kein Wasserfilter im eigentlichen Sinne - Reduktion von Schadstoffen steht nicht im Vordergrund Wissenschaftlicher Nutzen umstritten Sehr teure Anschaffungskosten Anfällig für retrograde Verkeimung |
Kosten / Folgekosten | Anschaffung: 20-60 EUR / Kartuschen: 4-20 EUR (alle 2-4 Wochen) | Anschaffung: 120-300 EUR / Filtereinsätze: 40-80 EUR (alle 6 Monate) | Anschaffung: 250-2.000 EUR / Strom: 1 KWh pro Liter plus Desinfektionsmittel | Anschaffung: 200-5.000 EUR / Vorfilter, Sedimentfilter, Membran | Anschaffung: 500-1.500 EUR / Spezialharz 0,2-0,4 EUR pro Tag | Anschaffung: 500-3.500 EUR / Stromverbrauch & Desinfektionsmittel ggf. Filtereinsätze |
FAZIT | wenig geeignet | sehr gut geeignet | bedingt geeignet | gut geeignet | ungeeignet | ungeeignet |
Tischkannen-Wasserfilter im Test
Tischkannenfilter sind die wohl bekannteste Form von Wasserfilter in Deutschland. Ihre einfache Handhabung machen sie sehr beliebt, ihre Bezeichnung als Wasserfilter könnte man allerdings als irreführend bezeichnen. Insbesondere das verwendete lose Aktivkohlegranulat weißt große Schwächen auf. Diverse weitere Mängel machen Tischkannenfilter wenig empfehlenswert.
Verwendung
Tisch- und Kannenfilter dienen in erster Linie der Verbesserung des Leitungswassers im Hinblick auf Geschmack und Aussehen. Hiermit sind insbesondere die bei der Zubereitung von Heißgetränken entstehenden Flecken und Schlieren auf der Getränkeoberfläche, aufgrund von zu hartem kalkhaltigem Wasser. Diese sehen unappetitliche aus und beeinträchtigen zudem Geschmack und Aroma. Tischkannenfilter sollen hier Abhilfe schaffen und das Wasser von den unerwünschten Eigenschaften befreien, insbesondere indem sie Kalk entfernen.
Filtertechnik
In der Kanne befindet sich ein Trichter samt Filterkartusche. Das oben eingefüllte Wasser durchläuft den Filter und wird im Vorratsbehälter aufgefangen. In der Kartusche selbst werden mittels granuliertem Kunststoffharz und losem Aktivkohlegranulat zwei Filtertechniken kombiniert. Das Harz ersetzt mittels Ionentausch im Wasser vorhandene Anionen/Kationen durch andere Ionen. Somit lassen sich zum Beispiel die für die Kalkbildung verantwortlichen Calcium- und Magnesiumionen reduzieren und das Wasser wird weicher. Allerdings nur bis das Harz erschöpft ist. In Kombination hierzu wird zusätzlich lose geschüttetes Aktivkohlegranulat benutzt, welches Geruchs- und geschmacksstörende Stoffe wie Chlor und organische Verbindungen entnehmen soll.
Vorteile
Die Anschaffungskosten für Tischkannenfilter sind sehr gering und eine Installation an die Wasserleitung ist nicht notwendig. Inhaltsstoffe wie Kalk und Chlor werden wirksam entfernt, vereinzelt sogar Schwermetalle wie Blei oder Kupfer.
Nachteile
Der größte Nachteil ist die grundsätzlich sehr begrenzte Filterleistung. Kaum ein Anbieter weist überhaupt aus, was eigentlich gefiltert wird. Die klassischen Verunreinigungen wie Pestizide, Keime, Bakterien, Schwermetalle, Hormone oder Medikamente werden überhaupt nicht gefiltert.
Der zweite große Nachteil liegt im sehr hohen Verkeimungsrisiko. Diese offenen Systeme sind fortwährend der Luft und schwankenden bis hin zu warmen Temperaturen (z.B. durch Sonneneinstrahlung) ausgesetzt. Dieses Umfeld bietet optimale Bedingungen für im Filtermaterial gesammelte Keime und Bakterien, um sich zu vermehren und im gefilterten Wasser anzureichern. Viele Hersteller sind der Überzeugung, dass diese Keime nicht gesundheitsgefährdend sind. Nichtsdestotrotz werden viele Filterkartuschen mit giftigen Silber als Desinfektionsmittel versehen, um die Keimbildung einzudämmen. Die Kartuschen geben allerdings geringe Silbermengen in das gefilterte Wasser ab, was laut Umweltexperten sehr fragwürdig ist. Sie sind der Meinung, dass das Schwermetall Silber im Trinkwasser nichts zu suchen hat. Gesundheitliche Langzeitschäden können somit nicht ausgeschlossen werden.
Bei nicht sachgemäßer Handhabung in Punkt Hygiene und nicht Beachtung der regelmäßigen Wartungsintervalle, kann sich die Trinkwasserqualität drastisch verschlechtern. Das lose Filtermaterial der Tischkannenfilter ist ab einem bestimmten Punkt gesättigt und kann somit keine neuen Schadstoffe mehr adsorbieren. In der Folge kann es zum Durchbruch kommen und die aufgenommenen Stoffe werden unkontrolliert wieder ins Wasser abzugeben. Dies widerspricht jedwedem ursprünglichen Anwendungsziel.
Weitere Nachteile sind die Filtergehäuse aus mitunter fragwürdigem Plastik, was Weichmacher ermöglicht an das gefilterte Wasser abgegeben zu werden und besonders hohe (versteckte) Folgekosten in den Verbrauchsmaterialien zum vergleichsweise geringen Anschaffungspreis. Die Filterkartuschen sind schnell erschöpft und müssen entsprechend oft ausgetauscht werden.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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geringe Anschaffungskosten entnimmt Kalk und Chlor Mineralien bleiben im Wasser | stark begrenzte Filterleistung von Schadstoffen Schadstoffdurchbruch möglich hohes Verkeimungsrisiko giftiges Silber als Desinfektionsmittel Weichmacher im Gehäuse in Relation zur Leistung hohe Folgekosten |
Aktivkohle-Blockfilter im Test
Aktivkohle gehört zu den meistverwendeten Formen in der Wasserfilterung, allerdings kommt es auf die entsprechende Herstellungsform an. Als Monoblockfilter werden nicht nur die Nachteile von Tischkannenfiltern überwunden, sondern auch eine sehr überzeugende Filterleistung geschaffen.
Verwendung
Aktivkohleblockfilter werden als Filtereinsätze für Auf- oder als Untertischfiltersysteme angeboten und direkt an den Wasserkreislauf angeschlossen. Idealerweise dort wo das Trinkwasser entnommen werden soll, meist in der Küche. Das Leistungsspektrum ist wesentlich größer als bei Tischkannen- oder Aktivkohle-Granulat-Filtern und ermöglicht somit die Herstellung von qualitativ hochwertigem Trinkwasser.
Filtertechnik
Das Aktivkohle auch sehr gut zur Wasserreinigung geeignet ist, zeigen moderne Aktivkohle-Blockfilter. Hierbei wird kein lose geschüttetes Aktivkohlegranulat zur Filterung verwendet, sondern unter hohen Temperaturen in Blockform gebackene verbundene Aktivkohle (Prozess der Sinterung).
Dies führt zu einer komplett anderen Form der Filterung, da das Wasser nicht nur außen um ein Aktivkohlegranulat gespült wird, sondern durch ein festes Filterelement den Aktivkohle-Monoblock unter Druck gelenkt wird. Dieses extrem verdichtete Filtermedium verfügt über unzählige feiner Poren und Kanäle im Inneren, vergleichbar mit einem Sieb, und lässt das Wasser dabei mit einer riesigen Oberflächenstruktur zur Reinigung in Kontakt kommen.
Vorteile
Qualitativ hochwertige Aktivkohleblockfilter verfügen über eine äußerst hohe Aufnahmekapazität und können somit viele Schwebstoffe und partikuläre Schadstoffe entfernen. Hierzu gehören neben Rostpartikeln, Sand und Asbestfasern auch Schwermetalle, Medikamentenrückstände, Bakterien, Pestizide, Parasiten, Chlor und weitere organische Verbindungen.
Ihre besondere Eigenschaft der Adsorption (Anziehung) entnimmt sogar schwer abbaubare Halogen-Kohlenwasserstoffe und unpolare Pestizide. Diese Anziehungskräfte der Kohlenstoff-Oberfläche zieht Schmutzteilchen und Partikel an und hält diese dauerhaft fest bis die Aktivkohle gesättigt bzw. vollständig beladen ist. Hierbei kann es aufgrund der Bauform nicht zu einem plötzlichen Durchbruch wie bei losem Granulat kommen. Der Wasserdurchfluss lässt allerdings merklich nach und erfordert einen Wechsel des Filtereinsatzes.
Auch benötigen Aktivkohle-Blockfilter kein Silber zur Wasserdesinfektion und belassen lebenswichtige und geschmacksbildende Mineralien im Wasser. Der pH-Wert wird somit auch nicht verändert.
Nachteile
Gelöste Inhaltsstoffe werden nicht gefiltert, hierzu gehören neben Kalk (Kalzium/Magnesium) auch Nitrat, Nitrit und Ammonium. Auch gelöste Schwermetalle und gelöstes Aluminium verbleiben im Wasser. Ähnlich wie bei einem Schwamm kann der Aktivkohleblock nur eine bestimmte Menge an Schadstoffen aufnehmen. Daher sind Filterwechsel nach spätestens sechs Monaten notwendig.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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Hohe Schadstoffrückhaltung und Aufnahmekapazität Adsorption entnimmt auch Medikamentenrücktände zuverlässig Kein Zusatz von Silber Keimdurchbruch nicht möglich Mineralien bleiben im Wasser | gelöste Stoffe wie Kalk oder Nitrat bleiben im Wasser Filterwechsel alle 6 Monate |
Dampfdestillation im Test
Destilliertes oder demineralisiertes Wasser ist ideal für die Verwendung in Bügeleisen und der Autobatterie. In der Industrie und in Laboren sowie Apotheken ist es als Prozesswasser von Bedeutung. Aufgrund seines hohen Reinheitsgrad wird das Prinzip von verschiedenen Herstellern auch zur Trinkwasseraufbereitung in Form von Dampfdestillationsgeräten für den Haushalt vertrieben. Diverse Nachteile machen dieses Verfahren allerdings weniger empfehlenswert.
Filtertechnik
Bei der Destillation (lat. destillare „herabtröpfeln“) handelt es sich um ein thermisches Trennverfahren, in welchem zunächst das Ausgangswasser unter Zufuhr von Energie zum Sieden gebracht wird. Es entsteht Wasserdampf, der im Gerät aufsteigt und durch anschließende Kühlung wieder zu flüssigem Wasser kondensiert und in einem Vorratsbehälter aufgefangen wird.
Vorteile
Im Ergebnis erzeugt die Dampfdestillation ein hochgradig reines Wasser. Fast alle Inhaltsstoffe inklusive Schadstoffe und Mineralien werden vollständig entfernt.
Nachteile
Der Reinheitsgrad ist sehr hoch, doch verbleiben leicht flüchtige Substanzen wie z.B. Benzole oder Chlor im Wasserdampf und somit im Kondensat. Das Gerät muss nach jeder Anwendung aufwendig gereinigt und desinfiziert werden, um die gesammelten Rückstände zu entfernen.
Ein weiterer wichtiger Nachteil, ist der besonders hohe Stromverbrauch von einer Kilowattstunde pro 1 Liter destilliertem Wasser. Hinzu kommt das pro gefiltertem Liter Wasser eine ganze Stunde vergeht, was wenig ergiebig ist.
Das erzeugte Wasser hat einen PH-Wert von 4 und ist damit stark sauer und reaktionsbedürftig (aggressiv). Für einen täglichen Gebrauch als Trinkwasser ist es zumindest äußerst fragwürdig, da destilliertes Wasser dem Organismus theoretisch wiederum Mineralien entzieht und nicht jedem gut bekommt.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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hochgradig reines Wasser | nur Reste von Benzol und Chlor verbleiben sehr hoher Stromverbrauch großer Zeitaufwand (mehrere Std. pro Liter) großer Reinigungsaufwand nach jeder Anwendung Filtrat sauer, aggressiv und ohne Mineralien |
Umkehrosmose im Test
Umkehrosmose bzw. die Hyperfiltration ist ein gängiges und anerkanntes synthetisches Verfahren zur hochgradigen Reinigung von Wasser. Neben der Aktivkohle-Blockfiltration ist es wohl das meistverkaufte Verfahren am Markt. Die augenscheinliche totale Reinheit des Wassers geht mit nicht zu verachtenden Nachteilen einher. Die Anschaffung sollte wohl überlegt sein.
Verwendung
Die Umkehrosmose wird weltweit sowohl in der industriellen Herstellung von Tafelwasser (z.B. Babywasser) und Prozesswasser (z.B. für Apotheken) sowie zur Aufbereitung von sehr salzigem Meerwasser eingesetzt. Es stellt das feinste anwendbare Filtrationsverfahren überhaupt dar, denn das resultierende Osmosewasser enthält nur noch H2O-Moleküle sowie wenige kleine gelöste Ionen. Daher hat diese Technik auch längst
Einzug in die Privathaushalte genommen und wird in Form von Küchengeräten als Auf- und Untertischmodell angeboten. Die meisten Anlagen sind nicht für die Wasserversorgung des ganzen Hauses gedacht und müssen permanent ans Leitungswassernetz angeschlossen sein.
Filtertechnik
Die Umkehrosmose ist ein äußerst feines mechanisches Filtrationsverfahren (auch Hyper-Filtration genannt). Über künstlich erzeugten Druck wird Wasser durch eine halbdurchlässige Membran aus vernetztem Komsosit-Kunststoff gepresst, welche nur die Wassermoleküle durchlässt und alle anderen Inhaltsstoffe aufgrund ihrer Größe und dem Naturphänomen der Osmose zurückhält.
Die Membran als solche ist kein Sieb bzw. nicht porös, sondern kann lediglich in ihren Molekülzwischenräumen Wasser aufnehmen. Das auf der Ausgangsseite der Membran gesammelte Filtrat wird auch Permeat genannt und ist eine rein synthetische Flüssigkeit. Zur reibungslosen Funktion müssen die auf der Eingangsseite aufgestauten Rückstände stetig abgeführt und frisches Rohwasser an die Membran geleitet werden.
Vorteile
Die Umkehrosmose-Technik ermöglicht eine fast vollständige Reinigung des Trinkwassers von Schadstoffen. Praktisch alle bekannten ungelösten und gelösten Fremdstoffe können nahezu vollständig entnommen werden. Auch Stoffe, die Aktivkohle nicht adsorbieren kann, wie die Kalkbildener Calcium und Magnesiun oder Nitrat und Nitrit. Der Anteil an gelösten Stoffen insgesamt wird um 85 bis über 99% reduziert.
Nachteile
Umkehrosmoseanlagen verschwenden Wasser da besonders hohe Abwassermengen zum Betrieb benötigt werden. Pro hergestellten Liter Osmosewasser werden 3-10 Liter Leitungswasser benötigt. Der Menge an Abwasser hängt von Wasserdruck, Temperatur und Modell (mit oder ohne Vorratstank) ab.
Das erzeugte reine Wasser hat meist einen pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 und liegt somit im sauren Bereich. Neutrales alkalisches Wasser besitzt hingegen einen pH-Wert von 7,0 unser Blut sogar 7,4. Über die gesundheitlichen Konsequenzen von derartigem saurem Wasser wird viel diskutiert. Verfechter der Umkehrosmose argumentieren, dass saures Wasser dem Körper hilft sich selbst zu entsäuern, die Gegentheorie besagt, dass derartiges Wasser eher sogar dem Körper lebenswichtige Mineralien entzieht, da es selbst ein starkes Bedürfnis zur Sättigung hat. Insbesondere die Langzeitaufnahme von demineralisiertem Wasser gilt als nicht empfehlenswert.
Mittlerweile sind viele Hersteller dazu übergegangen, das Osmosewasser im Nachgang mit Mineralien wieder anzureichern, um dem Wasser neben einem höheren pH-Wert auch wieder Geschmack zu geben.
Der sehr komplexe und rein synthetische Herstellungsprozess zerstört zusätzlich die natürliche Sauerstoffmolekularstruktur des Wassers. Daher spricht man aus biophysikalischer Sicht auch von totem Wasser. Lebendiges Wasser hingegen besitzt eine harmonische und geordnete Struktur der Wassermoleküle und soll in der Lage sein die lebensspendenden Funktionen im menschlichen Organismus besser zu erfüllen.
Osmoseanlagen sind aufgrund ihrer technischen Komplexität besonders pflege- und wartungsintensiv. Mehrere Vor- und Nachfilter bedürfen des regelmäßigen Austauschs (2-6 Monate), sowie die künstliche Filtermembran selbst (alle 2-4 Jahre). Auch die Installation und der Austausch der Membran vom Laien nur schwer umzusetzen und bedarf der Hilfe eines Fachmanns.
Längere Stillstandszeiten oder zu geringer Wasserdruck gleichbedeutet mit keiner ausreichenden Spülung der Membran, können diese stark schädigen und zu Bakterienwachstum sogar durch die Membran hindurch führen. Diese retrograde Verkeimung stellt ein gängiges Problem dar, so das entweder regelmäßige Desinfektionsintervalle durch Wasserstoffperoxid oder Chlor angeraten wird. Manche Anlagen verfügen sogar zur Entkeimung über nachgelagerte UV-Bestrahlung, diese erhitzt das Wasser und verbraucht zusätzlich Strom. Theoretisch ist sogar eine Umwandlung der nicht gefilterten Nitratreste zu Nitrit möglich. Dieses gilt als krebserregend.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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fast vollständige Reinigung von Schadstoffen bzw. allen Inhaltsstoffen | Wasserverschwendung Filtrat sauer, aggressiv und ohne Mineralien Nachträgliche Anreicherung mit Mineralien Biophysikalisch totes Wasser Sehr wartungs- und pflegeintensiv Problem der retrograden Verkeimung |
Ionentauscher im Test (Entkalkungsanlagen)
Als Anschaffung zur Wasserreinigung ungeeignet. Das Verfahren sollte auch privat nur in Kombination mit anderen Verfahren benutzt werden bzw. aufgrund der deutlichen Nachteile mit Bedacht ausgewählt werden.
Verwendung & Filtertechnik
Ionentauscher werden am häufigsten im Bereich der Härtereduktion (Kalk) oder Nitratentfernung verwendet. Das Verfahren als solches hat nichts mit Filtration zu tun, sondern tauscht mittels Spezialharz “Ionen” aus. Im Fall von Kalk Kalzium- und Magnesium- gegen Natrium-Ionen. Die im Wasser befindliche Menge an Inhaltsstoffen verändert sich somit nicht, daher sind Ionentauscher als alleinige Filtrationsverfahren ungeeignet. Im privaten Gebrauch kommen Ionentauscher vorrangig in Tischkannenfiltern oder als größere Entkalkungsanlagen in Gebäuden zum Einsatz. In der Industrie oder der dezentralen Wasseraufbereitung werden sie grundsätzlich immer mit anderen Wasseraufbereitungsformen kombiniert.
Vorteile
Je nach verwendetem Spezialharz lassen sich gezielt einzelne Schadstoffe aus dem Wasser entnehmen bzw. tauschen.
Nachteile
Es handelt sich nicht um einen Wasserfilter, sondern nur um eine technische Methode gezielte Schadstoffe aus dem Wasser zu tauschen. Die breite Masse an Verunreinigungen bleibt somit im Wasser.
Der Zeitpunkt der Erschöpfung des Spezialharzes ist nur schwer bestimmbar, so dass eine sichere Entnahme kaum möglich ist. Bei Kalk mag das grundsätzlich kein Problem sein, bei Schwermetallen oder Nitrat schon eher.
Größere Anlagen zur Entkalkung sind in der Anschaffung teuer und bedürfen nicht nur ständiger, sondern auch aufwendiger Wartung und Regeneration bzw. Nachfüllung des Harzes. Auch entspricht das Ausgangswasser aufgrund von zu hoher Natriumwerte und zu geringem pH-Wert (zu sauer) oftmals nicht mal mehr den Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Insbesondere für Menschen mit hohem Blutdruck ist eine erhöhte Natriumaufnahme nicht zuträglich und unter Umständen sogar gefährlich.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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Selektive Schadstoffentnahme durch Tausch | Kein Wasserfilter, Menge an Inhaltsstoffen bleibt unverändert Erschöpfung des Tauscherharzes schwer ermittelbar und plötzlich Teure Anschaffung insb. Entkalkungsanlagen Je nach Anwendung Ausgangswasser kein Trinkwasser mehr |
Wasserionisierer im Test
Wasserionisierer legen den Fokus nicht auf die Schadstoffrückhaltung und sind somit als Wasserfilter wenig geeignet. Wer an Basisches Wasser als Gesundheitsbaustein glaubt, kann sich die sündhaft teure Anschaffung überlegen.
Verwendung
Wasserionisierer dienen der Herstellung von ionisiertem Wasser, bekannter unter dem Namen basisches Wasser. Mittels spezieller elektrolytischer Reaktion wird Leitungswasser in einen basischen Teil (Elektronenüberschuss) und einen sauren Teil (Elektronenmangel) getrennt. Basisches “Aktivwasser” stellt eine synthetische Flüssigkeit zum Trinken dar, welche besondere gesundheitliche Wirkungen haben soll. Die Theorie dahinter basiert ähnlich dem Trend “Basische Ernährung” mittels basischem Wasser den durch Umwelteinflüsse und schlechte Ernährung versauerten Körper auszugleichen bzw. zu reinigen.
Filtertechnik
Ein Wasserionisierer wird direkt in den Wasserkreislauf eingebunden. Normalerweise wird das zu ionisierende Eingangswasser mittels Aktivkohle vorgefiltert. Gelöste Stoffe verbleiben somit im Wasser. Im Elektrodialyseprozess werden nun keine Ionen erzeugt, sondern die im Wasser befindlichen Ionen mittels Strom durch eine Trennmembran verschoben und in zwei Behälter aufgeteilt. In ein Anolyt (saures Oxidwasser) und ein Katholyt (Aktivwasser mit erhöhtem pH-Wert von 7-14). Im Endeffekt Wassermoleküle aufgespalten und wieder neu zusammensetzt. Mit einer Filterung von Schadstoffen und Verunreinigungen hat dies weniger zu tun.
Vorteile
Wie die Basische Ernährung selbst gilt Basisches Wasser als gesundheitsfördernd. Eindeutige wissenschaftliche Belege gibt es hierzu allerdings nicht. Die Wirkung selbst kann bei jedem Menschen unterschiedlich sein. Auch vertragen manche Menschen basisches Wasser überhaupt nicht.
Nachteile
Neben den teilweise sehr hohen Anschaffungskosten handelt es sich eigentlich nicht um einen klassischen Wasserfilter zu Reinigung des Wassers, sondern vielmehr um eine künstliche Zerlegung auf Ebene von geladenen Teilchen. Zwar enthalten manche Geräte vorgeschaltete Aktivkohlefilter, allerdings kommt es hierbei stark auf deren Qualität und Herstellungsform an (siehe Kannenfilter mit Aktivkohle-Granulat und gesinterte Aktivkohle-Blockfilter). Die Reduktion von Schadstoffen steht nicht im Vordergrund.
Weitere bekannte Nachteile ist die retrograde Verkeimung im inneren des Gehäuses bei nicht ausreichender Wartung und Pflege durch regelmäßige Desinfektion.
Vor- und Nachteile im Überblick
STÄRKEN | SCHWÄCHEN |
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Erzeugt Basisches Wasser | Kein Wasserfilter im eigentlichen Sinne - Reduktion von Schadstoffen steht nicht im Vordergrund Wissenschaftlicher Nutzen umstritten Sehr teure Anschaffungskosten Anfällig für retrograde Verkeimung |
Fazit – Wasserfilter Test
Werden alle auf dem Markt verfügbaren Systeme zur privaten Trinkwasserfilterung berücksichtigt, kristallisieren sich deutlich Aktivkohle-Blockfilter und Umkehrosmose-Systeme heraus. Da beide Systeme über eine sehr gute Schadstoffreduktion verfügen bleibt es eine Philosophiefrage welcher Wasserfilter ihr persönlicher Testsieger ist:
Bevorzugen Sie Wasser in seiner natürlichen Zusammensetzung mit geschmacksprägenden und lebensnotwendigen Mineralien oder ist Ihnen eine perfekte Schadstoffreduktion durch synthetisch komplett zersetztes und wieder aufbereitetes Wasser lieber. Beide Methoden, sowie alle anderen, werden immer weiter verbessert, um Ihnen das bestmögliche Trinkwasser zu garantieren. Letztendlich müssen Sie entscheiden, was für Ihr Zuhause das Beste ist.
- Becker, Nadine (2014): Was bringen Trinkwasserfilter für Trinkwasser? URL: http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Trinkwasser-filtern-hilft-das-gegen-Keime,wasserfilter106.html [28.05.2017].
- STIFTUNG WARENTEST (2015): “Wasserfilter im Test” URL: https://www.test.de/Wasserfilter-im-Test-Gut-filtert-keiner-4840828-0/ [28.05.2017].
- ALVITO (2016): “Filtervermögen Aktivkohle”. URL: https://alvito.com/assets/1/1113/FilterVermoegenAktivkohle.pdf [28.05.2017].
- CARBONIT (2014): URL: http://www.carbonit.com/wissenswertes/wer-filtert-was [28.05.2017].
- CARBONIT (2014): “Naturprodukt Aktivkohle”. URL: http://www.carbonit.com/images/stories/werbemittel/Broschuere-Naturprodukt-Aktivkohle/101493-D01.pdf [28.05.2017].
- CARBONIT (2007): „Umkehrosmose & Co. – Alternative Filtrationsverfahren unter der Lupe“. URL: http://www.carbonit.com/images/stories/werbemittel/Broschuere-Umkehrosmose-Co/101550-D01.pdf [28.05.2017].
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"Wasserhelden.Net" - Redaktion
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